Es gibt kein Entweder-oder, keine Standard- oder Inklusiv-Variante – denn Tanz und Bewegung sind von Natur aus für alle da. Als Tanzschaffende, Sozialpädagogin und Leiterin für therapeutischen Tanz spreche ich auch als Rednerin auf Podien oder nehme an Diskussionen teil. In meinen Beiträgen thematisiere ich Inklusion, die Auflösung vermeintlicher körperlicher Grenzen und hinterfrage Sehgewohnheiten und Norm-Ideale. Darüber hinaus spreche ich über den spielerischen Aufbau von Ressourcen, Stärken und Resilienz dank Tanz und Bewegung, insbesondere bei Kindern.
Persönlicher Ansatz: Tanz und Bewegung für alle und natürliche Inklusion
Bei meiner Tochter Aurora wurde mit sieben Monaten eine Epilepsie im Rahmen des West-Syndroms/BNS-Epilepsie diagnostiziert. Das West-Syndrom gilt als therapieschwierig bis therapieresistent, das heißt, dass trotz Medikation Anfälle auftreten. Nach der Geburt von Aurora habe ich mich der DIN A 13 tanzcompany in Köln zugewandt: eines der wenigen Tanzensembles, dessen Mitglieder sich aus Tänzer:innen mit und ohne körperliche Behinderung zusammensetzen.
Die Erforschung und Sichtbarmachung der Bewegungsqualität „anderer Körper“, deren Diversität die Grundlage für die choreografische Arbeit bildet, markiert den künstlerischen Ansatz der Kompanie. Das Ensemble hinterfragt Norm und Ideale des zeitgenössischen Tanzes und bereichert ihn durch neue Impulse: Vermutete Grenzen und Wertungen zwischen körperlichen Besonderheiten und tänzerischer Höchstleistung werden in choreographischen Bildern aufgelöst.
Diversität der Bewegung
Aurora lernt gemeinsam mit mir in der bewegungsreichen Atmosphäre mit unterschiedlichen Tänzer:innen mehr über die Diversität der Bewegung an sich, eine selbstverständliche Form der Inklusion. Dabei waren die Möglichkeiten, wie sie Aurora durch das Tanzstudio bewegten, sehr individuell: Sie setzen sie zu sich auf den Rollstuhl, hielten ihre Hand im Tanz mit der Handprothese fest oder rollten mit ihr auf Rollbrettern durch den Raum. So erhielt Auroras Körper vielfältige Information über die Organisationen diverser Körpersysteme. In der Bewegung sind alle unsere Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen – Teil dieser Wahrnehmung, und das Erfahrene auf allen Ebenen kann im Köper integriert werden.
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